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Um zukünftig umfangreichere Informationen und zugleich auch qualitativ hochwertige und international vergleichbare Daten für den Nonprofit-Sektor ausweisen zu können, implementiert die Statistik Austria bis Ende 2023 im Auftrag des Sozialministeriums ein eigenes Satellitenkonto für den Nonprofit Bereich auf Basis internationaler Leitlinien zur Erweiterung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Die Bundesregierung setzt damit eines ihrer Versprechen aus dem Regierungsprogramm um.
Wir bitten alle Organisationen, die im Rahmen der Erhebung kontaktiert werden, darum an der Umfrage teilzunehmen und damit die Arbeit im gemeinnützigen Sektor zu unterstützen!

Warum eine Statistik zum Nonprofit -Sektor?

Zu verdanken ist diese Neuerung auch den Anstrengungen der IGO – Interessenvertratung Gemeinnütziger Organisationen und dem Bündnis für Gemeinnützigkeit, die sich seit Jahren für mehr Sichtbarkeit des dritten Sektors und verlässliche, aktuelle Statistiken einsetzen (z.B. hier). Mit über 230.000 Beschäftigten, fast ebenso vielen Freiwilligen und einer enormen Wertschöpfung von schätzungsweise über Euro 5 Mrd. zählt der Nonprofit-Sektor nämlich zu den ökonomisch wichtigeren der Österreichischen Volkswirtschaft. Ganz abgesehen von den zentralen gesellschaftlichen Leistungen, die Nonprofit-Organisationen in Österreich erbringen, z.B. durch Kultur und soziale Dienste.

Welche Daten werden erhoben?

Im neuen Satellitenkonto soll die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung des Nonprofit Bereichs erfasst und anhand von wirtschaftlich relevanten und allgemein verständlichen Kennzahlen aufgezeigt werden. Erhoben werden unter anderem die Bruttowertschöpfung, das Arbeitnehmerentgelt und der Eigenkonsum für den Nonprofit Bereich. Es werden von Statistik Austria außerdem die Zahl der Beschäftigten im Nonprofit Bereich nach institutionellen Sektoren und die Anzahl der Nonprofit-Organisationen (NPO) nach Beschäftigungsgrößenklassen dargestellt.

Im Rahmen dieses Projektes sind, neben der Ersterstellung des Satellitenkontos für Nonprofit Organisationen als zentraler Bereich, die statistische Prüfung und allfällige Einbeziehung ähnlicher Einrichtungen, wie z.B. Genossenschaften u.Ä, und der Freiwilligenarbeit vorgesehen. Von Interesse sind zum Beispiel Maßzahlen für die Anzahl der freiwilligenarbeitleistenden Personen, die Zahl der geleisteten Stunden, die Wirtschaftsbereiche, die geleisteten Tätigkeiten und die dadurch geschaffene Wertschöpfung.

 

Damit die Rahmenbedingungen gemeinnütziger Arbeit verbessert werden, bedarf es neben einer Visualisierung dessen Arbeit auch eine damit einhergehende Wertschätzung vonseiten der Politik und Gesellschaft. Neben der Einführung eines Satellitenkontos für den dritten Sektor fordern wir auch die Umsetzung der anderer Verbesserungen für den gemeinnützigen Sektor aus dem Regierungsprogramm, wie etwa die Einrichtung einer Koordinations-, Beratungs- und Servicestelle für gemeinnützige Organisationen. Dringend notwendig sind aktuell auch effektive Entlastungsmaßnahmen für NPOs gegen die Teuerung.

am 9. September 2019, von 17-19 Uhr, in der Wiener Urania, 1010 Wien.

„Gemeinnützigkeit“ und „Zivilgesellschaft“ waren bei der letzten Regierung nicht besonders hoch im Kurs: vielmehr hagelte es regelmäßig abwertende Kritik („NGO-Wahnsinn“) bis hin zu absurden Unterstellungen („Profitgier“).

Dabei ist der Wert gemeinnütziger Leistungen für die Daseinsvorsorge und den Zusammenhalt in der Gesellschaft unbestritten. Es liegt deshalb auf der Hand zu fordern, dass die Statistik Austria endlich auch die gleichen Kennzahlen über den Non-Profit Sektor erhebt und veröffentlicht, wie sie das für die Landwirtschaft, die Industrie, den Tourismus und viele andere Branchen selbstverständlich tut.

Das ist nur eine von 26  Maßnahmen, die das BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT von der nächsten Regierung fordert, über die Ende September entschieden wird.

Rechtzeitig vor der Wahl, am 9. September 2019, von 17 – 19 Uhr, luden die AKADEMIE DER ZIVILGESELLSCHAFT und das BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT die Parteichefs von ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS und GRÜNEN ein, ihren Mitgliedern, Unterstützer_innen und Freund_innen Rede und Antwort zu stehen. Sie wollten von ihnen wissen, welchen Stellenwert sie ehrenamtlicher und gemeinnütziger Arbeit und einer lebendigen Zivilgesellschaft einräumen werden, sollten sie der nächsten Regierung angehören.

Der Einladung folgten schließlich:

NR. Abg. Mag. Andreas HANGER (ÖVP)

NR. Abg. Mag. Muna DUZDAR (SPÖ)

Henrike BRANDSTÖTTER (NEOS)

Dr.in Ewa ERNSTDZIEDZIC (GRÜNE)

Moderiert wurde die Diskussion von dem W24 Moderator Gerhard Koller.

Mit über 230.000 Beschäftigten, fast ebenso vielen Freiwilligen und einer enormen Wertschöpfung von mittlerweile schätzungsweise über Euro 5 Mrd. zählt der Nonprofit-Sektor zu den ökonomisch wichtigeren der Österreichischen Volkswirtschaft. Ganz abgesehen von den zentralen gesellschaftlichen Leistungen, die Nonprofit-Organisationen in Österreich erbringen, z.B. im Bereich sozialer Dienste.

Dennoch werden in Österreich derzeit keine Pflichterhebungen für den Non-Profit Sektor durchgeführt. Dementsprechend kann die Datenlage als schlecht bezeichnet werden. Oft gibt es lediglich Hochrechnungen, Fort-Schreibungen von bestehenden Daten oder Schätzungen.

Derartige Daten werden für andere Wirtschaftssektoren mit großer Selbstverständlichkeit seit Jahren regelmäßig erhoben. Eine intensivere Beforschung und Darstellung dieses Sektors durch Datenerhebungen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist daher dringend geboten.

Das BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT hat deshalb jetzt die im Parlament vertretenen Parteien aufgefordert einen Antrag einzubringen, der die Einrichtung eines so genannten Satellitenkontos für den Nonprofit-Sektor in der VGR durch die Statistik Austria vorsieht.

22 namhafte Vertreter_innen von gemeinnützigen Einrichtungen und Verbänden – von der Caritas bis zum Umweltdachverband – haben das Schreiben unterzeichnet:

BFG-Antrag-Satellitenkonto-unsigniert

Nein, das sind sie nach wie vor nicht, haben Dr.in Michaela Neumayr und Dr. Christian Schober vom NPO-Kompetenzzentrum in einer Studie erhoben.

Die Studie gibt einen Überblick über das Spendeverhalten der österreichischen Bevölkerung, sowie über die Höhe der gespendeten Beträge und deren Zusammenhang mit soziodemografischen Merkmalen. Durchschnittlich spendet ein/e Spender/in jährlich ca. 91 Euro, womit die Österreicher/innen die Spendenhöhe betreffend im internationalen Vergleich – insbesondere mit Deutschland und der Schweiz – weit hinten rangieren. Hinsichtlich der Spendenbeteiligung können wir jedoch nach wie vor gut mithalten. Bei 65% Spendenbeteiligung erreichte Österreich im Jahr 2011 410 Mio. Euro Privatspendenvolumen.

Der aktuelle Schwerpunkt der Erhebung liegt auf den Einflussfaktoren, die für Spendenverhalten ausschlaggebend sind. Dabei wurden erstmals in Österreich Lebensstile untersucht. Obwohl 65% der ÖsterreicherInnen spenden, liegt der Anteil bei der Lebensstilgruppe Unterhaltungssuchende nur bei 21%, bei liberal Gehobenen jedoch bei 88%. Traditionelle Werte spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Sie finden eine ausführliche Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dieser aufschlussreichen Studie auf der Webseite des NPO-Kompetenzzentrums